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Warum ist Active Sourcing unverzichtbar?

In der heutigen Arbeitswelt, die von einem zunehmenden Wettbewerb um Talente geprägt ist, reicht es oft nicht mehr aus, einfach nur Stellenanzeigen zu schalten und auf Bewerbungen zu warten („Post & Pray“). Um die besten Kandidat:innen für das eigene Unternehmen zu gewinnen, bedarf es proaktiver Strategien. Genau hier kommt Active Sourcing ins Spiel. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff und wie lässt sich Active Sourcing erfolgreich umsetzen?

Was ist Active Sourcing?

Active Sourcing bezeichnet die gezielte und aktive Ansprache von potenziellen Kandidat:innen. Anstatt passiv auf Bewerbungen zu warten, treten Recruiter:innen aktiv in Kontakt mit Fachkräften, um sie für offene Stellen zu gewinnen. Dies geschieht häufig über Plattformen wie LinkedIn, XING oder spezielle Talentpools.

Im Gegensatz zu traditionellem Recruiting, bei dem das Unternehmen darauf angewiesen ist, dass Kandidat:innen auf Stellenangebote reagieren, dreht Active Sourcing den Prozess also um. Die Unternehmen agieren als „Suchende“ und nicht nur als „Findende“, was einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil in der Rekrutierung von Spitzenkräften darstellt.

Die Vorteile von Active Sourcing

Active Sourcing bietet zahlreiche Vorteile, die Unternehmen dabei unterstützen, schneller und effizienter die richtigen Mitarbeiter:innen zu finden:

  1. Erweiterung des Talentpools: Durch Active Sourcing erreicht man nicht nur aktiv Jobsuchende, sondern auch passive Kandidat:innen, die derzeit nicht auf der Suche nach einer neuen Anstellung sind. Dies erhöht die potenzielle Zahl an qualifizierten Bewerber:innenn erheblich.
  2. Schnellerer Einstellungsprozess: Da Kandidat:innen direkt angesprochen werden und ihre Qualifikationen bereits im Vorfeld geprüft wurden, lässt sich die Time-to-Hire deutlich reduzieren.
  3. Gezielte Ansprache: Durch Active Sourcing können Recruiter:innen gezielt Kandidat:innen mit den gewünschten Fähigkeiten und Erfahrungen ansprechen, anstatt eine Vielzahl unpassender Bewerbungen sichten zu müssen.
  4. Aufbau von Beziehungen: Active Sourcing ermöglicht es, langfristige Beziehungen zu potenziellen Kandidat:innen aufzubauen. Auch wenn ein Kandidat aktuell nicht verfügbar ist, kann er zu einem späteren Zeitpunkt für eine Position in Betracht gezogen werden.

Wann eignet sich Active Sourcing?

Active Sourcing kann eine sehr erfolgversprechende Sourcing-Methode sein, ist aber nicht zwingend für alle gesuchten Berufsgruppen geeignet. Handwerker:innen oder Pflegekräfte beispielweise lassen sich über andere Sourcing-Wege deutlich besser ansprechen, denn diese Zielgruppen sind eher selten auf Businessnetzwerken wie LinkedIn oder XING unterwegs. Bevor man sich also für Active Sourcing entscheidet, sollte man sich über die gesuchte Zielgruppe und passende Kanäle im Klaren sein.

Erfolgreiches Active Sourcing – Die wichtigsten Schritte

Ein gut durchdachter Active-Sourcing-Prozess setzt eine strategische Herangehensweise und die richtige Nutzung von Tools voraus.

  1. Definition der Zielgruppe: Bevor man mit der Ansprache startet, sollte klar definiert sein, welche Fähigkeiten, Erfahrungen und Qualifikationen gesucht werden. Je klarer das Anforderungsprofil, desto zielgerichteter kann das Active Sourcing erfolgen.
  2. Identifikation von Kandidat:innen: Die Identifikation passender Kandidat:innen erfolgt häufig über Karrierenetzwerke (z. B. LinkedIn, XING) oder spezielle Datenbanken. Hierbei helfen sogenannte „Boolean Searches“, um die Suche gezielt einzugrenzen und relevante Profile zu finden.
  3. Interessante Ansprache: Die erste Kontaktaufnahme sollte zumindest in Teilen individuell gestaltet sein. Ein zu generisches „Copy-Paste“-Anschreiben wirkt unpersönlich und führt selten zum Erfolg. Stattdessen lohnt es sich, auf den Lebenslauf und die Erfahrungen des/der Kandidat:in einzugehen und einen klaren Mehrwert für ihn oder sie aufzuzeigen.
  4. Aufbau und Pflege von Talentpools: Ein Talentpool ist eine Datenbank mit qualifizierten Kandidat:innen für zukünftige Positionen. Die kontinuierliche Pflege dieses Pools und der regelmäßige Austausch mit den Kandidat:innen sind essenziell, um bei Bedarf auf die Profile im Talent Pool zugreifen zu können.
  5. Nutzung von Technologien und Tools: Es gibt mittlerweile zahlreiche Tools, die den Active-Sourcing-Prozess unterstützen können. Dazu gehören beispielsweise CRM-Systeme für das Kandidat:innenmanagement, Chatbots zur Vorqualifizierung von Kandidat:innen oder spezielle Sourcing-Tools.

Herausforderungen

Obwohl Active Sourcing viele Vorteile bietet, gibt es auch Aspekte, die Unternehmen abwägen müssen:

  1. Zeit- und Ressourcenaufwand: Active Sourcing erfordert eine intensive Vorarbeit, individualisierte Ansprache und die kontinuierliche Pflege von Kontakten. Technologien zur Automatisierung gewisser Prozesse oder auch die Nutzung externer Ressourcen können hier einfache Abhilfe schaffen.
  2. Gesetzliche Rahmenbedingungen: Besonders im Hinblick auf den Datenschutz (z. B. DSGVO) müssen Recruiter:innen vorsichtig sein und sich über die rechtlichen Bestimmungen zur Kontaktaufnahme und Speicherung von Daten informieren. Eine Absicherung über Expert:innen ist ratsam, um Fehler zu vermeiden.
  3. Aufbau von Employer Branding: Eine erfolgreiche Ansprache setzt ein positives Arbeitgeberimage voraus. Unternehmen sollten daher parallel zu ihren Sourcing-Aktivitäten auch in den Aufbau und die Pflege ihres Employer Branding investieren.

Fazit

Active Sourcing ist ein unverzichtbares Instrument im modernen Recruiting, das Unternehmen dabei unterstützt, die besten Talente zu identifizieren und langfristig an sich zu binden. Die richtige Mischung aus Technologieeinsatz, gezielter Ansprache und einer klaren Strategie bildet dabei die Grundlage für den Erfolg. Insbesondere bei Berufsgruppen mit hohem Wettbewerb kann Active Sourcing den entscheidenden Unterschied machen und den Zugang zu vielversprechenden Kandidat:innen verschaffen.

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